Höhepunkte im Vereinsleben (1889 - 1989)

Jede gute bis beste Leistung eines Chores gibt den Mitgliedern Mut und Kraft zu (wenn möglich) nochmaliger Steigerung. Solche Momente hat auch der Kirchenchor Spreitenbach erfahren. Wenn die Begeisterung auch nicht über längere Jahre angehalten hat, so wiegten sich die Mitglieder doch etwas in Sicherheit und Selbstvertrauen.

Das erste Auftreten des jungen Chores erfolgte am 7. Juni 1891 anlässlich der Fahnenweihe der Schützengesellschaft. Damals konnte er erstmals sein Können unter Beweis stellen. Vermutlich hat er seine Sache gut gemacht, denn es soll eine gute Stimmung geherrscht haben, was bei misslungener Darbietung kaum der Fall gewesen wäre. Bei diesem Anlass konnte sich der Chor der Bevölkerung vorstellen. Dabei hat er auf sich aufmerksam gemacht und wurde so moralisch verpflichtet, sich weiterhin auf einer gewissen Höhe zu halten, damit sein Ansehen bei nächster Gelegenheit nicht absinken würde.

Ein weiterer Anlass für eine gehobene Stimmung war wohl die Beteiligung des jungen Chores an der kirchlichen Einsegnung der wieder aufgebauten Fabrik im «Chessel». Am 24. Juni 1894 erfolgten die Feierlichkeiten. Neben dem Kirchenchor war auch der Männerchor am Fest beteiligt.

Die nächste Hochstimmung zeigte sich bei der Inbetriebnahme der Empore im neuen Gotteshaus. Hier fühlte sich der Chor als Einheit, dem Kirchenvolk überlagert in seiner eigenen Atmosphäre. Vielleicht hat er sich unbewusst als etwas Aussergewöhnliches gefühlt, als eine in die Liturgie integrierte Körperschaft.

Ein weiterer Ansporn, guten Gesang zu präsentieren, war zweifellos die Weihe der Altäre im Jahre 1920. Da bildete der Chor mit seinem Gesang einen wichtigen Teil im Festgottesdienst. So stellte auch die Weihefeier der Orgel einen Höhepunkt dar. Bei der Missa «Stella maris» von P. Griesbacher entspann sich eine helle Begeisterung, die über den ganzen Feiertag nicht nachliess. Der Orgelklang riss die Sänger völlig in ihren Bann. Und man spürte förmlich die Seelenstimmung, die aus den Herzen der Sänger strömte. Ausdruck dieser Begeisterung mag wohl der Psalm 33 geben, wo es heisst:

«Preisen will ich allezeit den Herrn;
sein Lob verstumme nie in meinem Mund.
Wenn meine Seele dem Herrn lobsingt,
sollen die Armen es hören und sich freuen.
Verherrlicht den Herrn mit mir,

und lasst uns alle zusammen seinen Namen erheben.»

Diese Hochstimmung hielt an und schon nach zwei Jahren fand die Leistung des Chores ihre Fortsetzung: Das Bezirks-Cäcilien-Fest 1935 in Spreitenbach war gut gelungen, der Gesang hatte gefallen und das Fest war in allen Teilen zufriedenstellend.

1947 Fahnenweihe Rohrdorf

In den Jahren 1943 und 1947 holte sich der Chor grosse Anerkennung mit seinen Darbietungen an den Bezirks-Cäcilien-Festen in Würenlos und Fislisbach. Diese Hochstimmungen wurden vom Dirigenten und vom Chor in gemeinsamer Arbeit herbeigeschafft. Keine Mühe wurde in der Vorbereitung gescheut. Die Erkenntnis, «ohne Fleiss kein Preis», hat anhaltend auf das Vereinsleben gewirkt und die Bevölkerung hat dies freudig zur Kenntnis genommen.

Bezirks-Cäcilien-Fest 1955, RohrdorfEin weiterer Freudentag und Höhepunkt bildete sich anlässlich der Fahnenweihe im Jahre 1957. Die intensiven gesanglichen Vorbereitungen brachten dem Chor eine aufgelockerte, freudige Stimmung. Der Dirigent hatte nichts unterlassen, was der «Missa pastoralis» von Casimir Meister zu einem vollen Gelingen verholfen hatte. Auch die andern musikalischen Darbietungen im Laufe des Tages wurden sorgfältig geprobt und wiedergegeben. Das war ein Fest des Ansporns und der Freude, hatte doch der Chor schon viele Jahre auf dieses Ereignis gewartet.

Leider wurde der erlangte Schwung in den folgenden Jahren durch den unliebsamen, öfteren Dirigentenwechsel etwas zurückgebunden. Aber man hoffte, diese äusseren Umstände würden bald verschwinden und eine stabile Führung würde dem Chor einen inneren Halt zurückbringen.

Ein Erfolg, der die nähere Zukunft des Chores machtig bestimmte, ist im Kirchenkonzert vom 28. März 1981 mit der doppelchörigen Aufführung im Verband mit dem Chor des «Singkreises Neustift» zu suchen Dank des grossen Einsatzes der Dirigenten und beider Chöre und in der Zusammenarbeit der beiden Klangkörper kletterte der Stimmungspegel weit hinauf und konnte sich auf der Höhe halten.

Die Jubiläumsfeier, die der Chor zur 30-jährigen Dirigenten-Tätigkeit seines Leiters, Herrn Paul Renfer, 1984, aufzog, war selbstverständlich eine Ermunterung zu weiterem intensivem Schaffen. Man wollte ihm zu Ehren den Dank mit gutem Vorsatz entgegenbringen. Ihn wollte der Chor nicht enttäuschen. Und die folgenden Leistungen durften sich dann auch sehen lassen.

1989

Kath. Kirchechor Cäcilia Spreitenbach, 1989

 

Aus:
Festschrift zum hundertjährigen Bestehen des Kirchenchores Cäcilia Spreitenbach, 1889-1989, Kurt Wassmer