Michael Haydn - Biographie

Aus der Webseite der Johann-Michael-Haydn-Gesellschaft

Michael HaydnDer fünf Jahre jüngere Bruder von Joseph Haydn wurde am 14. September 1737 in Rohrau (Niederösterreich) als Sohn des Wagnermeisters Matthias Haydn und der Köchin Anna Maria (geb. Koller) geboren. Erste musikalische Erfahrungen machte Haydn in seinem Elternhaus und im benachbarten Hainburg. Wegen seiner frühen musikalischen Begabung kam er 1745 nach Wien in das Kapellhaus von St. Stephan. Wie sein Bruder Joseph erhielt Johann Michael als Kapellknabe Unterricht bei Georg Reutter d. J. Nach Abschluss seiner Ausbildung wurde Johann Michael Haydn 1757 Konzertmeister (?), im März 1760 bischöflicher Kapellmeister in Großwardein (Ungarn), im August 1763 schließlich Hofkonzertmeister in Salzburg. In dieser Funktion schrieb Michael Haydn Sinfonien, Konzerte und Kammermusik für den Salzburger Fürstenhof und musikdramatische Werke für die beiden Bühnen des Universitätstheaters.

Am 17. August 1768 vermählte sich Johann Michael Haydn mit der Hofsängerin Maria Magdalena Lipp, der Tochter des Domorganisten Franz Ignaz Lipp. 1770 wurde Haydns einziges Kind Aloisia Josepha geboren. Sie starb jedoch bereits im Alter von einem Jahr. 1777 übernahm Haydn als Nachfolger von Hoforganist Cajetan Adlgasser auch die Organistenstelle an der Dreifaltigkeitskirche, 1782 folgte er Wolfgang Amadeus Mozart als Hof- und Domorganist und übernahm den Klavierunterricht am Kapellhaus.

Mit diesen Positionen, die er bis zu seinem Tod 1806 ausübte, rückte für Michael Haydn die Kirchenmusik in das Zentrum seines Schaffens. Historische Ansicht von St. PeterAls Haydn, wie viele seiner Zeitgenossen, in den Wirren der Franzosenkriege ausgeplündert wurde, half ihm sein Bruder Joseph aus der schwierigen finanziellen Lage durch die Vermittlung eines Kompositionsauftrages von Kaiserin Marie Therese. In seinen letzten Lebensjahren stieg Haydns Bekanntheitsgrad stetig an: Fürst Nikolaus II. Esterházy bot ihm die Stelle eines Vizekapellmeisters mit weitaus höheren Bezügen, doch Haydn wollte  seinen Schüler- und Freundeskreis nicht missen und blieb in Salzburg.

1804 wurde Johann Michael Haydn Mitglied der Königlichen Schwedischen Musikakademie. Ein Jahr vor seinem Tod bestellte Kaiserin Marie Therese bei Haydn ein Requiem mit Libera, das unvollendet blieb, da Haydn schwer erkrankt war. Sein letztes vollendetes Werk, die Leopoldi-Messe, schloss er im Dezember 1805 ab.

Johann Michael Haydn starb am 10. August 1806 in Salzburg an den Folgen zweier schwerer Unfälle. Drei Tage später wurde er in der Kommune-Gruft im Friedhof St. Peter beigesetzt.

Michael Haydn war neben und nach W. A. Mozart die führende Musikerpersönlichkeit am Salzburger Fürstenhof. Sein Oeuvre umfasst mehr als 800 Werke in nahezu allen Gattungen der Musik seiner Zeit. Von besonderer Bedeutung sind die frühen Instrumentalwerke und das kirchenmusikalische Schaffen. Haydns später Kirchenstil repräsentiert eine Neuorientierung, die zu den Reformbestrebungen des 19. Jahrhunderts führte. Im Bereich der weltlichen Vokalmusik bereitete Michael Haydn mit seinen Männerquartetten die Männerchorbewegung vor.

Werkübersicht:

Opern, Singspiele, Oratorien, Messen, Requiem, Te Deum, Litaneien, Vespern, Gradualien, Offertorien, Responsorien, Salve Regina, Regina coeli, Motetten, Kanons, Lieder und Gesänge. Sinfonien, Konzerte, Divertimenti, Serenaden, Cassationen, Notturni, Märsche, Orchestermenuette, Streichquintette, Streichquartette, Duos, Klavier- und Orgelwerke.

 

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